LIT.: LAUBE W: SENSOMOTORIK UND SCHMERZ. SPRINGER 2020
Regulative (präventiv-therapeutische) Schmerztherapie nach Daase & Laube
Die Regulative Schmerztherapie basiert auf dem physiologischen Mechanismus «Schmerz hemmt Schmerz». Der Mechanismus der komplexen physiologischen Schmerzhemmung ist seit sehr langer Zeit als counterirritation (Mackenzie 1909) bekannt. Er wurde später als „diffuse Kontrolle der Schmerzhemmung“ (heterotopische noxious Counterstimulation; diffuse noxious inhibitory control: DNIC Le Bars et al. 1979) und beim Menschen als conditioned pain modulation (CPM) bezeichnet (Nir und Yarnitsky 2015), weil es kein Schmerzzentrum im Gehirn gibt und auch die Gehirnanteile der bewussten Ebenen für das Wahrnehmen und Erkennen, die Bewertungen und Emotionen der Schmerzmatrix daran beteiligt sind (siehe Komponenten des Schmerzes).
Therapeutisch hat Prof. Vogler bereits 1928 begonnen den Effekt am Periost zu nutzen und später als reflextherapeutische Intervention weiterentwickelt (Vogler 1953, Vogler und Kraus 1980).
Im Jahre 1982/83 hat Axel Daase die reflextherapeutische Interventionstherapie am Periost an der Prof. Vogler Academy in Berlin erlernt und diesen schmerzhemmenden Effekt durch eine Periostreizung ständig eingesetzt und weiterentwickelt.
Wissenschaftlich nachgewiesen, kann die Schmerzlinderung für 4 bis 5 Stunden bis zu 50% und mehr betragen (Rohde 2009, 2010). In den letzten 40 Jahren konnte Daase auf Grundlage dieser Erkenntnisse und seiner täglichen, praktisch-therapeutischen Arbeit mit Sportlern und Schmerzpatienten, eine hochwirksame Schmerztherapie entwickeln. Dessen Wirkung ist so groß, dass selbst langjährige Schmerzpatienten, welche schulmedizinisch als austherapiert galten, mit relativ wenigen Therapiesitzungen eine fasst vollständige Schmerzfreiheit erreichen können, welche nachhaltig anhaltend ist und aktive Therapieinterventionen ermöglicht.
Mit einem diagnostischen Therapieversuch lässt sich innert weniger Minuten über den CPM-Effekt bestimmen, ob der an Schmerzen leidende Patient mit der Regulativen Schmerztherapiemethode erfolgreich behandelbar ist oder nicht. Mittels einer speziellen von Daase entwickelten Muskelenergietechnik MET (Weichteiltechniken), wird der diagnostische Therapieversuch in die Therapie übergeleitet. So kann der Therapeut auch in sehr kurzer Zeit dem Patienten mitteilen, ob eine erfolgreiche Behandlung bei Ihm möglich ist oder weitere Abklärungen erforderlich sind.
In den letzten 7 Jahren konnte Daase für sein Schmerzprojekt den international renommierten Sportarzt und Wissenschaftler Dr. Laube für sein Projekt der Weiterentwicklung der regulativen Schmerztherapiemethode gewinnen. Die Zusammenarbeit brachte schlussendlich eine noch wirksamere und nachhaltigere Schmerztherapie hervor. Dr. Laube hat die Regulative Schmerztherapie wissenschaftlich physiologisch und pathophysiologisch aufgearbeitet und dessen Wirksamkeit zunächst in seinem aktuellen Buch „Sensomotorik und Schmerz“ aufgezeigt.
LIT.: DAASE 2019, LAUBE 2020
Verwendete Techniken
- Schmerzlinderung durch Aktivierung des Mechanismus „Schmerz hemmt Schmerz“ Intervention: Periostdruckmassage
- Schmerzlinderung durch Aktivierung von Sensorinformationen aus hochgradig gespannten Gelenkkapseln im Endbereich des Bewegungsbereiches (ROM) Intervention: Kapseldehnungen im Endbereich des ROM
- Lösung von Bindegewebeverklebungen durch Bewegungen im ROM-Bereich. Intervention: Bewegungen zur Förderung der Verschieblichkeiten zwischen Muskelanteilen und Muskeln sowie den Muskeln gegenüber der Haut, indirekt zugleich Durchblutungsförderung, sensomotorisch koordinative Anforderungen
- Schmerzlinderung durch Weichteiltechniken über die Durchblutungsförderung (reflektorisch, reaktiv) mit antinozizeptiver Beeinflussung des Gewebemilieus Intervention: Massagetechniken
- Lösung von Bindegewebeverklebungen durch die manuell mechanischen Techniken Intervention: Massagetechniken
- Schmerzlinderung durch Aktivierung der Schmerzhemmung mittels Intervallbelastungen (exercise induced hypoalgesia: EIH) Intervention: (individuell angepasste) intensive Kurzzeitintervalle (Fahrradergometer etc.)
- im Sinn einer multidisziplinären Schmerztherapie erfolgt ständig als Therapieelement eine Beratung für einen aktiven Lebensstil
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- mit systematischen Bewegungsaktivitäten als wesentliche schmerzlindernde oder schmerzverhindernde Lebenskomponente,
- einer vollwertigen und dem Energiebedarf angepassten Ernährung zwecks Beibehaltung eines gesunden Körpergewichts (BMI) oder dessen Reduktion zum gesunden Körpergewicht
- Weiterführung der Therapie im Fitnessstudio (Beratung, Empfehlung: Kooperationen mit K Group Fitnessstudios bestehen; das Painless-Therapieprogramm wird im Verbund der K Group angeboten) Intervention: therapeutisches Gesundheitstraining (siehe Laube „Sensomotorik und Schmerz“ Springer 2020)
- Weiterführung der Aktivitäten im Fitnessstudio auch nach erfolgreicher Schmerzbehandlung zur Prävention von Rezidiven und der aktivierenden Beeinflussung gegen die körperlichen Alterungsvorgänge Intervention: präventives Gesundheitstraining
- fachliche Kooperationen mit den Fitnessstudios: Interventionen: Fachvorträge zur Prävention chronischer Erkrankungen und nachhaltiger aktiver Therapie, zur Prävention und Therapie von Schmerzsyndromen
Die Durchführung der Regulativen Schmerztherapie einschließlich der Beratungen zielen zunächst auf die Schmerzlinderung oder -beseitigung und sollen über die Beeinflussung des Lebensstils auch den emotionalen Gesundheitszustand verbessern. Die damit verbundene Stärkung der gesundheitlichen Eigenverantwortung und der Gesundheitskompetenz ist ein wichtiges Element, die gesellschaftlichen Gesundheitskosten zu senken. Der therapeutisch angestrebte gesundheitsorientierte Lebensstil verbessert die Lebensqualität und medizinisch zielt er auf die Reduzierung erforderlicher konservativer und operativer Interventionen ab. Ein vorteilhaftes Ergebnis für den Menschen und die Gesellschaft.
Literatur:
- Daase A: Lehrbuch. Die Regulative Schmerztherapie. Methode Axel Daase. Doctor Painless Academy. 2019
- Laube W: Sensomotorik und Schmerz. Wechselwirkung von Bewegungsreizen und Schmerzempfinden. Springer, Berlin – Heidelberg, 2020
Einsatzgebiete
Die Regulative Schmerztherapie ist bei allen Schmerzsyndromen bzw. Schmerzerkrankungen des Gehirns indiziert.
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